Gute Führungskräfte sollten über ein realistisches Verständnis ihrer eigenen Kompetenzen – Stärken / Schwächen – verfügen. Ein professionell durchgeführtes 360 Grad Führungsfeedback ist ein wichtiges Instrument, um Vorgesetzte und Fachkräfte gezielt dabei zu unterstützen, ihre Führungsqualitäten zu reflektieren und die Mitarbeitenden bewusst zu führen.

Gesamtanalyse der Eigen- und Fremdwahrnehmung von durchgeführten 360 Grad Führungsfeedbacks

In der Realität zeigen sich grosse Unterschiede bezüglich der Eigenwahrnehmung bei den einzelnen Führungskräften. Einige verfügen über ein realistisches Bild des eigenen Kompetenz-Profils, einige überschätzen sich und andere wiederum unterschätzen die eigenen Fähigkeiten.

ValueQuest hat in den letzten Jahren mehrere hundert 360° Feedbacks mit dem bewährten und wissenschaftlich basierten Model «Leadership Plus» durchgeführt.

In einer Gesamtanalyse über alle 360° Feedbacks zeigt ValueQuest auf, wie sich im Durchschnitt die Selbstwahrnehmung (Eigenbild) und die Fremdwahrnehmung durch Mitarbeiter, Peers, Kunden und Vorgesetzte gegenüberstehen. Es zeigt sich folgendes Bild:

360 Grad Führungsfeedback Selbstbild versus Fremdbild
Abb. 1. Eigen- versus Fremdbild
(Methodik: Rangierung der 20 Kompetenzen von Leadership Plus)

In der Abbildung kann man gut erkennen, dass z.B. beim Punkt «Strategische Impulse setzen» ein grosser Unterschied bezüglich der Eigen- und Fremdwahrnehmung besteht. Die Führungspersonen schätzen sich besser ein, als dies vom befragten Umfeld her der Fall ist. Dafür unterschätzen sie ihre Kompetenzen «Wirkungsvoll kommunizieren», «Entscheidungen fällen» und «Betroffene involvieren». Diese rangieren in der Fremdwahrnehmung um einiges höher als in der Eigenwahrnehmung. Eine eindeutige Übereinstimmung der Einschätzung sieht man bei den Kompetenzen «Zusammenarbeit fördern», «Herausforderungen anpacken», «Krisen und Konflikte meistern» und «Motiviert führen».

Insgesamt stimmen in der Summe aller Feedback-Nehmer das Eigen- und Fremdbild über alle 20 Kompetenzen überein. Was konkret bedeutet, dass es zahlenmässig etwa gleich viele Manager gibt, die sich unter- oder überschätzen.

Blinde Flecken erkennen

Ein interessantes Bild zeigt auch die an das Johari-Fenster angelehnte Darstellung. Das Johari-Fenster wurde 1955 von den amerikanischen Sozialpsychologen Joseph Luft und Harry Ingham entwickelt. Es ist ein Fenster bewusster und unbewusster Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmale zwischen der Person selbst und anderen oder einer Gruppe. Mit Hilfe des Johari-Fensters wird vor allem der so genannte „blinde Fleck“ im Selbstbild eines Menschen illustriert.

Johari Fenster zum 360 Grad Führungsfeedback
Abb. 2: An das Johari-Fenster angelehnte Darstellung von ValueQuest

Im Fenster oben links zeigen sich diejenigen Kompetenzen, bei denen der/die Befragte sich überschätzt. Oben rechts sind die bestätigten Stärken, auf denen man aufbauen kann. Unten links sind Kompetenzen, die es zu entwickeln gilt und unten rechts zeigen sich die blinden Flecken einer Führungsperson.

In der Umsetzung der Ergebnisse des 360° Feedbacks können die Führungskräfte zum Beispiel ihre Schwächen mit konkreten Massnahmen angehen oder überlegen, wie sie Ihre erkannten und bisher nicht genutzten Stärken – die blinden Flecken – gezielt nutzen können.

Ein Vergleich zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung ist für die persönliche Entwicklung unabdingbar. Sind sich Führungspersonen der eigenen Wirkung bewusst, können sie die nötigen Anpassungen vornehmen. Dies erlaubt Vorgesetzten, sich gezielt auf ihre Stärken zu fokussieren und an denjenigen Kompetenzen zu arbeiten, wo noch Potential vorhanden ist.

Das eigene Fähigkeitsprofil lässt Vorgesetzte auch erkennen, ob sie am richtigen Ort sind. Denn es ist wichtig, realistische Erwartungen an sich selbst oder andere zu stellen, sonst sind Überforderung und manchmal sogar ein Burnout die Folge. Unsere Erfahrung – bei Managern, die das Instrument über Jahre verwenden – zeigt, dass die Übereinstimmung von Fremd- und Eigenbild mit der Zeit zunimmt. Die Effektivität der Führung wird dadurch verstärkt, was sehr häufig eine höhere Zufriedenheit – bei sich selbst sowie beim Umfeld – zur Folge hat.

Ein 360 Grad Feedback von ValueQuest ist ein hervorragendes Instrument, um diesen Abgleich zu erzielen. Lesen Sie mehr dazu auf unserer Homepage unter 360 Grad Führungsfeedback.

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Beitrag veröffentlicht am 7. September 2021

Über Francine Kräuchi
Francine Kräuchi ist Managing Partner und Projektleiterin bei ValueQuest. Sie begleitet Kunden mit Expertise in Beratung, Projektmanagement und Mitarbeiterfeedback durch datenbasierte Veränderungsprozesse.

Francine Kräuchi ist Senior Partnerin und Projektleiterin bei ValueQuest. Sie begleitet Organisationen in Transformationsprozessen und verbindet Kommunikationskompetenz mit fundierter Beratungserfahrung. Als eidg. dipl. PR-Fachfrau und systemischer Coach (isi / eca) bringt sie Menschen und Strategien wirkungsvoll in Einklang.

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