Sicher haben Sie bereits aus den Medien von der neusten Swiss Life Studie zum Thema «Länger leben – länger arbeiten» erfahren. ValueQuest durfte diese spannende Studie im Auftrag von Swiss Life durchführen. Hierzu kurz die wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie. Die ausführliche Studie finden Sie unter folgendem Link.

Herausforderungen für die Altersvorsorge

Die Menschen werden immer älter. Und so erfreulich eine langfristig steigende Lebenserwartung bei guter Gesundheit ist, sie bringt für die drei Säulen der Schweizer Altersvorsorge grosse Herausforderungen mit sich. Angesichts dessen stellt sich seit einiger Zeit die politisch umstrittene Frage, ob ein längeres Erwerbsleben bzw. ein höheres Rentenalter eine sinnvolle Massnahme darstellen könnte, um die Stabilität der Altersvorsorge – und damit die finanzielle Zuversicht der Bevölkerung – langfristig zu sichern. Grundsätzlich könnten dadurch der Druck auf die Rentenhöhe und die zunehmende Notwendigkeit zu höheren Steuern, Lohnabzügen oder steigenden individuellen Sparquoten während des Erwerbslebens reduziert werden.

Erkenntnisse aus der Studie

Die Swiss Life Studie ist kein Plädoyer für oder gegen ein höheres Rentenalter. Nicht zuletzt, da weitere Aspekte zur Beantwortung dieser Frage – wie die Personalpolitik der Unternehmen bezüglich älterer Mitarbeitender – (noch) nicht betrachtet wurden. Trotzdem liefert sie Erkenntnisse, die für die weitere Diskussion rund um die Ausgestaltung des Rentenalters wertvoll sind:

  1. Eine grosse Mehrheit der Bevölkerung fühlt sich um das ordentliche Rentenalter herum gesund und wäre aus gesundheitlicher Sicht durchaus in der Lage, länger zu arbeiten.
  2. Erstaunlich viele Erwerbstätige ab 55 sind grundsätzlich bereit, auch nach 64/65 zu arbeiten. Nur eine Minderheit kann sich dies gar nicht vorstellen. Die Bedingungen müssen aber stimmen, denn am liebsten würden die meisten schon vor 64/65 mit dem Arbeiten aufhören bzw. zumindest das Pensum reduzieren, wenn sie völlig frei entscheiden könnten.
  3. Eine beträchtliche und wachsende Minderheit der Bevölkerung arbeitet bereits länger – und zwar weitgehend selbstbestimmt und aus Freude an der Arbeit und nicht aus finanzieller Notwendigkeit. Es arbeiten jedoch weniger Erwerbstätige länger, als grundsätzlich bereit dazu wären. Hier besteht offensichtlich weiteres Potenzial.
  4. Der vielfach propagierte flexible Altersrücktritt findet in der Realität bereits häufig statt. Ginge es nach den Präferenzen der Erwerbstätigen, käme der schrittweise Altersrücktritt noch häufiger vor.
  5. Die Bereitschaft, länger zu arbeiten, und die faktische Verbreitung von Erwerbstätigkeit ab dem ordentlichen Rentenalter sind nicht in allen Berufen und Bevölkerungsgruppen gleichermassen vertreten. Personen mit akademischem Bildungshintergrund – vor allem Selbstständige in Berufen, die wohl oft Berufung sind – sind häufiger bereit, länger zu arbeiten und tun dies auch öfter als der Durchschnitt. Zudem können sich auf der anderen Seite des Spektrums z.B. Personen aus handwerklichen Berufen seltener vorstellen, über das ordentliche Rentenalter hinaus zu arbeiten, und tun dies auch weniger häufig. Dennoch wäre es zu einfach, von einem «Büezer-Akademiker-Graben» zu sprechen. So bleiben auch in diesen Berufen viele aus Freude an der Arbeit länger erwerbstätig und ihre Zahl nahm in den letzten zwei Dekaden zu – wenn auch auf tieferem Niveau.

Die Rolle der Arbeitgeber

Die Studie nimmt vor allem die Perspektive der Erwerbsbevölkerung ein. Sie zeigt auf, dass neben einer guten Gesundheit eine hohe Wertschätzung seitens der Arbeitgeber bzw. ein gutes Betriebsklima wichtige Grundvoraussetzungen darstellen, um eine Tätigkeit ab 64/65 überhaupt in Betracht zu ziehen. Dies ist ein unmissverständlicher Wink an die Unternehmen. Soll die Erwerbstätigenquote ab 64/65 wieder bzw. weiter steigen, braucht es deren Beitrag.

ValueQuest ist der führende Schweizer Anbieter von Mitarbeiterbefragungen, 360° Führungsfeedback und Vorgesetztenbeurteilungen. Mit unseren validierten Instrumenten und Modellen unterstützen wir Unternehmen dabei, zu höherer Mitarbeitermotivation und Arbeitszufriedenheit zu gelangen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Beitrag veröffentlicht am 6. Oktober 2022

Über Heidi Blanken
Heidi Blanken ist Expertin und Beraterin mit Fokus auf psychologische Methodik, Wirtschaft und Arbeitsrecht. Sie studierte an der Universität Zürich und bringt fundiertes Wissen in ihre Beratungstätigkeit ein.

Heidi Blanken ist Expertin und Advisor bei ValueQuest mit Fokus auf Evaluation und methodische Beratung. Sie hat Psychologie mit Schwerpunkt Methodenlehre sowie Wirtschaft und Arbeitsrecht an der Universität Zürich studiert und als lic. phil. I abgeschlossen.

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