Wir werden immer wieder gefragt, welche Fragen ein guter Fragebogen für Mitarbeiterbefragungen eigentlich beinhalten sollte.

Um das Optimum aus einer Mitarbeiterbefragung herauszuholen, müssen die richtigen Fragen gestellt werden. Doch welches sind die richtigen Fragen?

Modell gestützter Fragebogen für Mitarbeiterbefragungen

Bereits bei der Formulierung der Fragen ist es wichtig, die Auswertung und Umsetzung im Auge zu behalten. Dem Fragebogen  muss ein klares Wirkungs-Modell zu Grunde liegen, welches die Wurzeln in der Forschung hat (Commitment-/Motivationsforschung). Die Auswertung muss Zusammenhänge aufzeigen und Treiber ausweisen.

Bei ValueQuest unterscheiden wir aus diesem Grunde zwei Arten von Fragen:

1. Output-Fragen 

Diese Fragen fliessen in den zentralen Indikator der «Motivation» ein (auch Engagement genannt) und geben Auskunft darüber, wie sich der/die Mitarbeitende fühlt. Sie beginnen meistens mit «Ich…» und drücken ein Gefühl / Empfinden des Mitarbeitenden aus.
Beispielfragen: Ich habe volles Vertrauen in mein Unternehmen, ich bin bereit, mich voll für mein Unternehmen einzusetzen, ich bin stolz hier zu arbeiten

Es muss das Ziel der Organisation sein, einen möglichst hohen Motivations-Wert zu erzielen (Maximierung). Eine hohe Motivation ist gemäss Forschung die Voraussetzung dafür, dass die Mitarbeitenden leistungsbereit, veränderungsbereit, kundenorientiert etc. sind. Motivation kann jedoch nicht direkt beeinflusst werden. Darum ist ein weiterer Kreis von Fragen wichtig:

2. Input-Fragen oder «Hebel des Managements»

Diese Fragen sind Gestaltungselemente der Führung und betreffen jene Dinge, die eine Organisation / die Führungskräfte auf verschiedenen Stufen direkt beeinflussen können, z.B. Feedbackkultur, Infrastruktur, Lohn, Führung, Strategie etc.
Beispielfragen: Ich erhalte Feedback, das mich weiterbringt, die Zusammenarbeit über die Bereiche funktioniert gut, mein/e Vorgesetzte/r delegiert im richtigen Mass…

Im Rahmen der Analyse wird ermittelt, welche dieser Faktoren den stärksten Einfluss auf die Motivation der Mitarbeiter haben und wo Verbesserungen idealerweise ansetzen sollten.

Die richtige Länge eines Fragebogens für Mitarbeiterbefragungen

Hier müssen die folgenden Spannungsfelder gegeneinander abgewogen werden:

Spannungsfeld beim Fragebogen für Mitarbeitendenbefragungen

  • Anzahl Fragen
    Der Fragebogen sollte grundsätzlich kurz gehalten sein. Es hat sich jedoch gezeigt, dass eine Dauer bis zu einer Antwortzeit von 20 Minuten keinen Einfluss auf die Beteiligungs- oder Abbruchquote hat.

  • Breite der Themen
    Alle für die Mitarbeitenden relevanten Bereiche des täglichen Arbeitslebens sollten abdeckt sein. Nur so ergibt sich ein klares Bild, was die Mitarbeitermotivation genau treibt.

    Wir werden z.B. immer wieder gefragt, ob man die Frage nach dem Lohn stellen soll, da der Handlungsspielraum bei diesem Punkt in der Regel gering ist. Unsere Empfehlung lautet klar JA! Wenn in einer Befragung Bereiche fehlen, haben die Mitarbeitenden kein Ventil, ihre (Un)zufriedenheit zu diesem Thema zu äussern. Dies färbt auf ihre Antworten in anderen Bereichen ab und verwässert dementsprechend die Ergebnisse.

  • Differenzierung
    Die Themen müssen genau eingegrenzt werden, um die einzelnen Aspekte detailliert zu verstehen – allenfalls differenziert für verschiedene Ebenen der Organisation.

Diese verschiedenen Ansprüche verursachen einen Zielkonflikt. Aus Erfahrung können wir sagen, dass man vor allem bei einer ersten Befragung mehr in die Breite gehen und auf Vollständigkeit achten sollte. Ein guter Fragebogen beinhaltet 50-100 skalierte, einfache Fragen. Die Ausfüllzeit sollte ca. 15-20 Minuten betragen.

Ein zu kurzer Fragebogen vermittelt zwar ein Stimmungsbild zur Mitarbeiterzufriedenheit, zeigt jedoch zu wenig konkrete Ansatzpunkte für die Interpretation und Umsetzung auf.

Ausgewogener Fragebogen bei Mitarbeiterbefragungen

Ein guter Fragebogen für Mitarbeiterbefragungen muss ausgeglichen sein. Unsere Erfahrung zeigt, dass Organisationen tendenziell viele Fragen zu Themen stellen, bei denen sie sowieso schon stark sind und andere Themen dafür total ausblenden. Dies ist in Ordnung, wenn es bewusst so geplant ist, sehr oft geschieht es aber unbewusst. Mit dem ProMotion© Check von ValueQuest kann getestet werden, wie vollständig und ausgewogen der Fragebogen ist.

In unserem nächsten Blogbeitrag werden wir auf weitere wichtige Aspekte eingehen, die bei der Erstellung eines Fragebogens zu beachten sind. Wenn Sie uns auf unserer Linkedin Unternehmensseite folgen, verpassen Sie keinen unserer regelmässigen Blogbeiträge.

Eines ist Ihnen sicher bereits jetzt klar geworden: Es ist eine Kunst, einen wirkungsvollen Fragebogen für eine Mitarbeiterumfrage zu erstellen. Wir von ValueQuest unterstützen Sie gerne dabei! Nehmen Sie Kontakt mit uns auf unter Tel. 044 786 32 52 oder per mail an info@valuequest.ch.

Beitrag veröffentlicht am 13. November 2021

Über Heidi Blanken
Heidi Blanken ist Expertin und Beraterin mit Fokus auf psychologische Methodik, Wirtschaft und Arbeitsrecht. Sie studierte an der Universität Zürich und bringt fundiertes Wissen in ihre Beratungstätigkeit ein.

Heidi Blanken ist Expertin und Advisor bei ValueQuest mit Fokus auf Evaluation und methodische Beratung. Sie hat Psychologie mit Schwerpunkt Methodenlehre sowie Wirtschaft und Arbeitsrecht an der Universität Zürich studiert und als lic. phil. I abgeschlossen.

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